Prof. Dr. Tobias Erb erhält deutsch-französischen Forschungspreis

Der Max-Planck-Direktor wurde gemeinsam mit Kooperationspartner Prof. Jean-Christophe Baret für seine Arbeiten zu künstlichen Chloroplasten geeehrt.

29. Oktober 2021

Mit dem "Jean-Marie-Lehn-Forcheurs-Preis” werden vielversprechende Kooperationen zwischen französischen und deutschen Forschenden in den Bereichen Gesundheit, Pharmakologie oder Chemie ausgezeichnet. Der Name des Preises ist eine Wortschöpfung aus dem deutschen Wort “Forscher” und dem französischen Wort für Forscher “chercheur”. Er bezieht sich auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die täglich auf beiden Seiten des Rheins zusammenarbeiten.

Der Preis wurde am 27. September 2021 von Emmanuel Cohet, Gesandter der Französischen Botschaft in Deutschland, überreicht.  An der Verleihung nahmen rund 30 führende Persönlichkeiten aus Forschung und Hochschulbildung sowie Mitglieder der französischen und deutschen Zivilgesellschaft teil. Auch Professor Jean-Marie Lehn, der Stifter des Preises, war anwesend, wie auch Vertreterinnen und Vertreter der Deutsch-Französischen Hochschule, Mitorganisator der Veranstaltung, sowie der Sponsoren BASF Frankreich und Sanofi Deutschland.

Die Laboratorien der Preisträger konzentrieren sich auf den Aufbau künstlicher Zellen, wobei sie einen interdisziplinären Ansatz an der Schnittstelle zwischen Physik, Chemie, Biologie und Technik verfolgen.

Das Labor Baret in Frankreich hat mikrofluidische Technologien für die Herstellung und den Zusammenbau von zellgroßen Mikro-Bestandteilen entwickelt, die die “Hardware” künstlicher Zellen bilden.

Die „Software“, die in den künstlichen Zellen arbeitet, wurde von Tobias Erbs Labor mit Ansätzen der synthetischen Biologie aus verschiedenen Enzymen zusammengesetzt.  Durch die Kombination von Mikrofluidik und synthetischer Biologie ist es den Forschern gelungen, einen künstlichen Chloroplasten zu erzeugen, der CO2 mit Hilfe von Licht einfängt und umwandelt und damit das Prinzip der natürlichen Photosynthese kopiert und sogar übertrifft.

Der Aufbau einer lebenden Zelle aus nicht lebender Materie ist sowohl eine grundlegende und technologische Herausforderung als auch ein entscheidender Schritt in unserem Verständnis des Lebens. Die Arbeit von Erb und Baret zeigt das Potenzial der synthetischen Biologie auf und ist ein Fortschritt bei der Entwicklung künstlicher Zellen, die das Potenzial haben, effizientere Alternativen zum natürlichen Stoffwechsel zu bieten oder (bio)chemische Aufgaben zu übernehmen, zu denen natürliche Zellen nicht in der Lage sind. Künftig könnten künstliche Zellen in praktisch allen Bereichen der Technik Anwendung finden, einschließlich in der Biotechnologie, der chemischen Synthese und der Medizin.

Über den Preis

Mit dem "Jean-Marie-Lehn-Forcheurs-Preis” werden vielversprechende Kooperationen zwischen französischen und deutschen Forschenden in den Bereichen Gesundheit, Pharmakologie oder Chemie ausgezeichnet. Er wird gemeinsam von der Abteilung für Wissenschaft und Technologie der Französischen Botschaft in Deutschland und der Deutsch-Französische Hochschule organisiert und wird an junge Forscherinnen und Forscher verliehen, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland zu fördern. Die Bewerbungen werden von einer Jury bewertet, die sich aus Mitgliedern der Pariser Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina (der deutschen Akademie der Wissenschaften) zusammensetzt. Schirmherr des Preises ist Professor Jean-Marie Lehn.

Quelle: Wissenschaftsportal der Französischen Botschaft in Deutschland

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