Luca Schulz erhält Birnstiel-Preis 2024
Der MPI-TM Postdoktorand ist einer von sechs ausgezeichneten jungen Forschenden
Heute wurden die sechs Preisträger des diesjährigen Internationalen Birnstiel-Preises für Doktorarbeiten in den molekularen Lebnswissenschaften bekannt gegeben. Unter ihnen ist auch Dr. Luca Schulz, der seine Doktorarbeit in der Forschungsgruppe von Tobias Erb am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg verfasst hat.
Dr. Luca Schulz forscht an der Schnittstelle zwischen Evolutionsbiologie und Biochemie: Er untersucht, wie sich Proteine im Laufe der Evolution entwickelt haben, die eine Schlüsselrolle bei der Photosynthese spielen - dem Prozess, mit dem photosynthetische Organismen aus atmosphärischem CO2 und Sonnenlicht wertvolle Bausteine synthetisieren. Ohne die Arbeit dieser Biokatalysatoren wäre Leben nicht möglich. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Ansatzpunkt für zukünftige nachhaltige Verfahren zur CO2-Fixierung.
Im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit hat Luca Schulz die Evolution dieser Biokatalysatoren experimentell nachvollzogen, um die Mechanismen aufzuklären, mit denen die Natur sie verbessert. Dazu hat er mit Hilfe von Computer-Algorithmen längst ausgestorbene Varianten dieser Katalysatoren wieder zum Leben erweckt und ihre Entwicklung biochemisch charakterisiert. Er fand heraus, dass die Spezialisierung des zentralen photosynthetischen Enzyms Rubisco anderen evolutionären Prinzipien folgt als bisher angenommen. Eine neue Untereinheit des Enzyms ermöglichte es ihm, Mutationen zu tolerieren, die sonst tödlich gewesen wären, und dadurch besser CO2 aus der Luft aufzunehmen. Diese Erkenntnis ist für die Entwicklung neuer synthetischer Biokatalysatoren von großem Interesse.
"Meine Arbeit, die als reine Grundlagenforschung begann, hat sich mittlerweile zu einem Ansatz entwickelt, bei dem wir die Evolution im Labor bewusst nutzen, um neue Proteine zu entwickeln. Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, die mir zeigt, dass diese Arbeit wahrgenommen wird und mich ermutigt, in dieser Richtung weiterzumachen", sagt Luca Schulz. Derzeit arbeitet er als Postdoktorand an der Universität Manchester, wo er die Mechanismen der natürlichen Evolution einsetzt, um Biokatalysatoren für die Synthese von Wertstoffen zu verbessern.
Die sechs Preisträgerinnen und Preisträger wurden aus 105 Nominierungen aus der ganzen Welt ausgewählt. Wie in den Vorjahren hob das Auswahlkomitee die ausserordentliche Qualität der Nominierungen hervor. Dies mache den Internationalen Birnstiel-Preis für Doktorierende in den Molekularen Biowissenschaften zu einem der am härtesten umkämpften Forschungspreise für Studierende.
Die sechs Preisträger erhalten am 6. November 2024 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Wien eine Urkunde, eine Trophäe und ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro. Jede akademische Einrichtung weltweit ist berechtigt, Nominierungen einzureichen, aber nur eine Kandidatin oder Kandidat pro Einrichtung oder Doktoratsprogramm kann ausgezeichnet werden. Der Aufruf zur Einreichung von Nominierungen erfolgt jedes Jahr im Mai über die IMP-Website, soziale Medien und eine eigene Kampagne.
Dr. Luca Schulz studierte Biologie an der Universität Marburg (Deutschland) und anschließend Biologische Chemie an der ETH Zürich (Schweiz). Anschließend wechselte er an das MPI für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. Luca ist derzeit Postdoktorand an der Universität Manchester. Er wurde unter anderem mit dem Promotionspreis der Deutschen Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie ausgezeichnet und ist EMBO-Postdoktorandenstipendiat.
