Strukturellen Neuigkeiten auf der Spur

Gert Bange wird neuer Max-Planck-Fellow am MPIterMic

25. Februar 2021

Das Max Planck Fellow-Programm fördert die Zusammenarbeit von herausragenden Hochschullehrerinnen und -lehrern mit Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft. Gert Bange wird damit neben Martin Thanbichler der zweite Max-Planck-Fellow am Institut.

Professor Gert Bange ist von der Max-Planck-Gesellschaft zum „Fellow“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie berufen worden. Er ist Professor für Biochemie am Fachbereich Chemie und stellvertretender geschäftsführender Direktor am Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) der Philipps-Universität Marburg. Sein Team arbeitet auf den Gebieten der Strukturbiologie und Biochemie; Forschungsschwerpunkte sind die Untersuchung molekularer Maschinen, Mechanismen der bakteriellen Stress- und Umweltanpassung und der Interaktion zwischen Mikroorganismen und ihren Wirten.

 Bei der Strukturbiologie geht es darum, durch die genauste Aufklärung von Strukturen zu verstehen, wie Biomoleküle funktionieren, erklärt Gert Bange. „Das Schöne an Strukturbiologie ist: es ist konkret. Man sieht, was man sieht.“ Aus dem, was er und seine Kooperationspartner sehen, leiten sie dann Zusammenhänge ab, planen Experimente, generieren Hypothesen. Manchmal lösen die Ergebnisse dann ganz unerwartet weitere Forschungsarbeiten aus. „Ich hänge nicht an einem bestimmten Forschungsfeld an sich, sondern interessiere mich für Neuigkeiten.“ Erstmals packte ihn diese Neugier als junger Enzymologe, der ergründen wollte, wie der Elektronentransfer in Enzymen stattfand. Er ging nach Heidelberg, um die Technik der Strukturbiologie, damals vor allem Röntgenkristallografie, bei Irmgard Sinning zu erlernen.

Mittlerweile ist die Kryo-Elektronenmikroskopie als starke komplementäre Methode hinzugekommen. Derzeit wird unter Gert Banges Leitung ein Kryo-EM aufgebaut und im Rahmen der Core Facility „Electron Microscopy“ zur Verfügung stehen. Sie ermöglicht es, auch größere Partikel zu adressieren, die nicht kristallisieren. „Durch das Kryo-EM und die Kristallografie haben wir am Ende eine sehr genaue Idee, wo welche Aminosäure sitzt, und das leitet sehr gute neue Studien ein. Man kann anhand dessen, was man sieht, eine neue Hypothese generieren. Das war immer der Reiz“, erklärt Gert Bange.

Für Ihn ist Strukturbiologie keine reine Detailforschung. Sie sei vielmehr, wie die synthetische Biologie, ein Schlüssel zu den großen Fragen der Lebenswissenschaften. Wenn man etwas in Einzelteile zerlegt und wieder so zusammenbaut, dass es funktioniert, so Gert Bange, dann habe man sein Prinzip verstanden.

Durch die enge Vernetzung zwischen Universität Marburg, dem Zentrum SYNMIKRO und dem MPIterMic bestehen bereits enge Kooperationen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Max-Planck Instituts. Die Max-Planck-Fellowship bedeutet für Gert Bange eine Intensivierung dieser Beziehungen - und auch die nötige forscherische Freiheit, wie er sagt. „Das Schöne ist, das die Fellowship und die Förderung durch die MPG es uns ermöglichen, neue Projekte anzugehen, die dann in zwei oder drei Jahren in Drittmittelprojekte münden können, aber erstmal Startkapital brauchen. Am MPI sind Forschende, die sich verstehen, ergänzen und gemeinsame Fragen bearbeiten. Und damit passiert es.

Das Programm der „Max Planck Fellows“ soll die Kooperation zwischen Universitäten und Max-Planck-Instituten intensivieren, indem herausragende Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer ihre Forschung an einem Max-Planck-Institut vertiefen können: Sie erhalten neben ihrem Lehrstuhl an der Universität eine zusätzliche Arbeitsgruppe an einem Max-Planck-Institut. Das Fellow-Programm der Max-Planck-Gesellschaft dient der gezielten Vernetzung im Wissenschaftssystem an den jeweiligen Standorten.

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