Drei Auszeichnungen auf dem Mosbacher Kolloquium

Dreifacher Erfolg für MPI-TM Forschende: Preise gehen an Dr. Katharina Höfer,  Dr. Luca Schulz und Helena Schulz-Mirbach

18. März 2024

Die Deutschen Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) tagt jährlich im malerischen Mosbach in Baden. In diesem Jahr werden gleich drei Forschende des MPI-TM von der GBM geehrt: Dr. Katharina Höfer erhält den Otto-Meyerhof Award, Dr. Luca Schulz den GBM Promotionspreis 2023, und Helena Schulz-Mirbach den Rainer-Rudolph Preis.

Katharina Höfers Faszination für die Forschung begann bereits 2009, als sie zum ersten Mal mit dem Thema RNA in Berührung kam. Seidem erforscht sie die Rolle eines damals von ihr mitentdeckten neuen molekularen Bausteins. Für ihre Dissertation zur „NAD-capped RNA“ erhielt sie im Jahr 2017 den GBM Promotionspreis. Nun wurde sie von der Deutschen Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie  mit dem Otto-Meyerhof Preis ausgezeichnet. Der Preis würdigt herausragende Nachwuchswissenschaftler:innen im Alter von bis zu 40 Jahren. Er erinnert an den weltbekannten Physiologen und Biochemiker Otto Meyerhof, der in Kiel, Berlin und Heidelberg wirkte, bevor er als jüdischer Wissenschaftler 1938 fliehen musste.

Seit 2020 erforscht Katharina Höfer am Max-Planck Institut für terrestrische Mikrobiologie gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe „Bacterial Epitranscriptomics“ die Funktion von RNA-Modifikationen in Bakterien. In den folgenden Jahren arbeitete sie an der Aufklärung der Funktion von RNA-Modifkationen in der Bakterienzelle. Sie entdeckte, dass eine bestimmte Modifikation der RNA als „molekularer Klebstoff“ RNA und Proteine fest miteinander verbindet, was sowohl neue methodische Ansätze als auch Anwendungen eröffnet (siehe  Pressemeldung).

Katharina Höfer freut sich, dass ihr Thema inzwischen als neues Forschungsfeld gilt, in dem viele Kolleginnen und Kollegen an der gleichen RNA-Modifikation forschen. Die Mechanismen, die sie entdeckt, untersucht sie nicht nur aus der Perspektive der Grundlagenforschung, sondern auch im Hinblick auf mögliche zukünftige Anwendungen.

„Als Mitglied von SYNMIKRO stehen uns viele Möglichkeiten offen, für die ich sehr dankbar bin, sei es die Verbindung zur Chemie, zur Strukturbiologie oder die Möglichkeit, an verschiedenen Zellen zu arbeiten, wie in unserer neuesten Kooperation. Interdisziplinarität ist für innovative, anwendungsorientierte Fragestellungen unverzichtbar. Marburg ist „the perfect place“ um die Forschung an bakteriellen RNA-Modifikationen aktiv voran zu treiben, und der Preis motiviert und bestärkt mich, diesen Weg weiterzugehen,“ sagt Katharina Höfer.

Luca Schulz erhält den Promotionspreis der GBM für seine herausragende Arbeit zum Thema Proteinfunktion und -evolution. Sein Thema war zunächst Grundlagenforschung par excellence: Es ging um die Evolution von Proteinen, die bei der Photosynthese eine Rolle spielen. Schon während seines Studiums hatte ihn die Evolution von Proteinen interessiert, sowohl allgemein, als auch gezielt im Hinblick auf Anwendungen.

Seine Promotionsarbeit brachte beides: Aus reiner Grundlagenforschung ergaben sich Aspekte, die für zukünftige Anwendungen relevant sind. „Dass meine Ergebnisse in der Fachwelt wahrgenommen und gewürdigt werden, ist natürlich eine große Freude“, sagt Luca Schulz. „Es gibt hier am MPI eine wunderbare Symbiose zwischen der Gruppe von Georg Hochberg, die die Evolution erforscht, und der Gruppe von Tobi Erb, die eher biochemisch an CO2-fixierenden Enzymen arbeitet, und ich konnte frei erforschen, wie die Evolution dieser Enzyme abläuft. Die konkreten Fragestellungen haben sich von selbst ergeben.“

Luca Schulz untersuchte, wie die Natur Biokatalysatoren evolviert. Daraus gelang es ihm, Designprinzipien abzuleiten, welche in Zukunft hoffentlich dabei helfen können, Proteine im Labor durch gerichtete Evolution gezielt neu zu entwickeln oder zu verbessern (siehe Pressemeldung). In Richtung angewandte Forschung soll es auch in seiner Postdoc-Zeit weitergehen. Ab Sommer geht Luca Schulz dazu an das Green Lab in Manchester.

Helena Schulz-Mirbach ist Doktorandin in der Arbeitsgruppe Erb. Sie erforscht In ihrer Doktorarbeit im Labor Erb die in vivo Implementierung von CO2-Fixierungszyklen. Durch die künstliche Verknüpfung neuartiger Stoffwechselwege mit dem natürlichen Stoffwechsel von E. coli verbindet sie das Zellwachstum mit der Nutzung von synthetischen Stoffwechselwegen. Eine Reihe eigens entwickelter Selektionsstämme ermöglicht die Optimierung einzelner Engpassreaktionen mit dem Ziel, neuartige CO2-verwertende E. coli-Stämme zu schaffen.

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