Nadya Abbood erhält den Hendrik Wolff Preis

Wissenschaftlerin des MPI Marburg für Arbeit auf dem Gebiet der Naturstofforschung geehrt

26. September 2023

Im Rahmen ihrer Dissertation in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Helge B. Bode am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie beschäftigte sich Nadya Abbood mit der Frage, wie Naturstoffe einfacher und aufgespürt und optimiert werden können, damit sie als zukünftige Wirkstoffe in der Medizin Anwendung finden. Für ihre Arbeit erhielt sie nun den „Hendrik Wolff Preis für massenspektrometrische Methoden in der Mikrobiologie“.

Naturstoffe aus Pilzen und Bakterien sind die ertragreichste Quelle neuer Arzneien. Auf ihren Leitstrukturen beruhen bis heute ca. 60% aller klinisch eingesetzten Antibiotika.  Auch Medikamente gegen Krebs, sowie antifungische, antivirale und immunsuppressive Therapeutika beruhen häufig auf Naturstoffen.

Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Helge Bode am Marburger Max-Planck-Institut arbeitet an den sogenannten nicht-ribosomalen Peptid-Synthetasen (NRPS).  Diese großen Enzymkomplexe ermöglichen es Bakterien, Naturstoffe nach einem Bauskastenprinzip in großer Vielfalt herzustellen und damit schnell auf wechselnde Umweltbedingungen zu reagieren. Die Forschenden entwickeln Methoden, um in den Prozess der NRPS Biosynthese einzugreifen und die Enzyme gezielt zu verändern. Auf diese Weise lassen sich im Labor direkt Produkte mit neuen oder verbesserten Eigenschaften erzeugen.

Nadya Abbood entwickelte in ihrer Doktorarbeit mit dem Titel “Reprogramming Non-Ribosomal Peptide Synthetases Using Synthetic Leucine Zipper" synthetische „Coiled-Coil Domänen“, die die Forschenden als SYNZIPs bezeichnen. Sie dienen als künstliche „Andockstellen“ für NRPS-Fragmente. Über die SYNZIP-vermittelte Interaktion konnten die Fragmente zu funktionalen und neuartigen NRPS-Systemen kombiniert werden, die dann mit massenspektrometrischen Methoden identifiziert und quantifiziert wurden. Mithilfe dieser Methode wurden bereits zahlreiche neue interessante Peptide generiert, die mit weiterer Forschungsarbeit möglicherweise pharmazeutisch nutzbar sein können.

„Ich möchte meinen herzlichsten Dank aussprechen an all diejenigen, die mich auf meinem Weg begleitet und mir ihre Unterstützung entgegengebracht haben. Egal, ob Mentoren, Kollegen oder meine liebsten Menschen - eure Unterstützung war von unschätzbarem Wert für meine Forschungsarbeit. Ganz besonders möchte ich mich auch bei den Initiatoren des Hendrik-Wolff-Preises bedanken, die mit diesem Preis ein würdiges Andenken an Hendrik geschaffen haben,“ sagte Nadya Abbood bei der Verleihung am 21.09.23.

Prof. Helge Bode betonte die wegweisende Bedeutung der Arbeit. „Nadya hat mit ihrer Arbeit den Grundstein gelegt, dass wir NRPS Systeme auf sehr einfache Art und auch im hohen Durchsatz neu kombinieren können, so dass die Vielfalt der Natur damit leicht übertroffen werden kann. Ihre Ergebnisse zeigen das Potenzial der SYNZIP Technologie, das in Zukunft sicherlich zur Produktion biologisch aktiver Peptide genutzt werden wird.“

Der Hendrik Wolff Preis für massenspektrometrische Methoden in der Mikrobiologie wird jährlich im Andenken an den 2018 kurz nach seiner Promotion verstorbenen Wissenschaftler Dr. Henrik Wolff verliehen.

 

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