EU Horizon Grant für „Crop4Clima“

Forschungskonsortium erhält EU-Förderung für die Entwicklung von Ölsaaten mit verbesserter CO2-Effizienz

Das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg ist Teil eines internationalen Konsortiums, das über einen Zeitraum von 32 Monaten von Mai 2023 bis Dezember 2025 eine EU-Förderung in Höhe von 2,5 Mio. EUR erhält. Ziel des Projektes ist die Entwicklung neuer Rapssorten, die mehr Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen können und gleichzeitig weniger Wasser und Düngung benötigen.

Ein wichtiges Element zur Begrenzung der globalen Erwärmung ist die Entwicklung von Pflanzen, die mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen können. Darüber hinaus könnte eine verbesserte Toleranz von Pflanzen gegenüber Trockenheit die Einsparung von knappen Wasserressourcen ermöglichen. Die Initiative schließt an einen erfolgreichen Machbarkeitsnachweis, das FutureAgriculture-Konsortium „Gain4Crops“ in 2021, an. Diese ergab eine gesteigerte Kohlendioxid-Assimilation, verbunden mit einer erhöhten Dürretoleranz und Pflanzenproduktivität, bei Sonnenblumen. Nun erhält das internationale Konsortium „Crop4Clima“, bestehend aus Forschungsinstituten in Marburg, Italien und Bulgarien unter Leitung der Firma Evogene (Israel) die EU Horizont Förderung, um die Ergebnisse auf die wirtschaftlich besonders relevante Ölsaat Raps zu übertragen und weiterzuentwickeln.

Die Projektpartner wollen Raps- und Rapssaatgut entwickeln, das  mehr Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen kann und gleichzeitig weniger Wasser und Düngemittel benötigt. Ziel ist es, den Biomasseertrag pro Hektar zu steigern und gleichzeitig den hohen Öl- und damit Energiegehalt der Pflanzen beizubehalten, der für aus Raps gewonnene Lebensmittel (Speiseöl, engl. Canola) und Biokraftstoff benötigt wird.  

Neben den innovativen Technologien im Bereich synthetische Biologie der Firma Evogene und dem Max-Planck-Institut möchte die Kooperation fachübergreifende Kompetenzen in den Bereichen computergestützte Biologie, Chemie, Mikrobiologie und Pflanzenphysiologie vereinen, um wichtige Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.

Professor Dr. Tobias Erb, Direktor der Abteilung Biochemie und Synthetischer Metabolismus am Max-Planck-Institut, sagt dazu: "Unsere Forschung zu grundlegenden Bauprinzipien des mikrobiellen Stoffwechsels ermöglichte es uns, verbesserte Mechanismen zur Aufnahme von Kohlendioxid zu entwickeln. Das gemeinsame Projekt mit Evogene ist ein wichtiger Teil unserer Bemühungen, mit Hilfe der synthetischen Biologie eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Durch die Entwicklung neuartiger Stoffwechselwege wollen wir die Pflanzen in die Lage versetzen, die zellulären Ressourcen besser zu nutzen. Dies soll dazu beitragen, Dünger und Wasser zu sparen und die Freisetzung von CO2 in der Landwirtschaft zu verringern."

Eyal Ronen, EVP of Business Development der Ag-Saatgutabteilung von Evogene, fügt hinzu: "Wir freuen uns, in diesem Konsortium mit dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie zusammenzuarbeiten, das auf dem Gebiet der Umwelt- und synthetischen Biologie weltweit führend ist.  Dieser Erfolg unterstreicht unsere Expertise in der synthetischen und computergestützten Biologie und unsere Fähigkeit, innovative neue Produkte zu entwickeln."

Das EU-Horizont-Programm ist Teil des EIC 2022-Programms, dessen Ziel es ist, Unternehmungen zu fördern, die sich mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinandersetzen. Das Gesamtbudget des Programms beläuft sich auf 2,5 Mio. Euro und die Laufzeit beträgt voraussichtlich 32 Monate. Weitere Partner in diesem Projekt sind IN Society, eine italienische Non-Profit-Organisation, die die Auswirkungen neuer Technologien auf die Gesellschaft analysiert, und Agrobioinstitute, eine Agrarakademie in Sofia, Bulgarien.

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