Die Exzellenzstrategie: Stärkung der Spitzenforschung in Deutschland und Hessen
Die Exzellenzstrategie ist eine wichtige Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die darauf abzielt, die Spitzenforschung nachhaltig zu fördern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen - und damit auch des Wirtschaftsstandorts Deutschland - zu stärken. Sie ist der Nachfolger der Exzellenzinitiative und gliedert sich in zwei zentrale Förderlinien: Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten.

Förderlinie für Exzellenzcluster. Exzellenzcluster werden auf der Grundlage von wissenschaftlichen Auswahlverfahren ausgewählt und bewertet. Durchgeführt werden diese Verfahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat im Auftrag des Bundes und der Länder. Ziel ist es, international wettbewerbsfähige Forschungsfelder an Hochschulen und in Hochschulverbünden zu fördern, wobei bis zu 70 Cluster mit 3 bis 10 Millionen Euro pro Jahr gefördert werden können. Für die erste Förderphase von zunächst sieben Jahren (ab 2019) wurden insgesamt 57 Exzellenzcluster ausgewählt.
M4C (Universität Marburg, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie Marburg, Universität Gießen, Universität Münster)
Hauptursache für die Klimakrise ist das vom Menschen verursachte Ungleichgewicht im Kohlenstoffkreislauf. Mikroorganismen spielen eine Schlüsselrolle im biologischen Kohlenstoffkreislauf: Sie erfanden die Umwandlung von CO2 vor Milliarden von Jahren und machten unseren Planeten zu einer lebensfreundlichen Welt. Heute setzen sie weltweit etwa genauso viel CO2 um wie Pflanzen. Das Ziel der Exzellenzcluster-Initiative „Microbes for Climate“ (M4C) ist es, die Wissensbasis für einen zukünftigen ausgeglichenen Kohlenstoffkreislauf zu schaffen. "M4C" konzentriert sich auf die Mikroorganismen, die den Kohlenstoffkreislauf und damit unsere Welt aktiv beeinflussen und gleichzeitig das Potenzial haben, neue biotechnologische Lösungen für die Umwandlung von CO2 bereitzustellen. M4C- Forscherinnen und -Forscher klären die grundlegenden Mechanismen der mikrobiellen Beiträge zum Klimawandel auf, rekonstruieren, wie sich diese Mechanismen im Laufe der Erdgeschichte entwickelt haben, und nutzen die synthetische Biologie, um effizientere Wege zur nachhaltigen Umwandlung des TreibhausgasesCO2 zu entwickeln. "M4C" wird von der Universität Marburg und dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie durch zwei gemeinsame Forschungszentren vorangetrieben: dem Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) und dem Microcosm Earth Center. Außerdem tragen Forscher der Universität Gießen und der Universität Münster zu dem Cluster bei.
Sprecherinnen und Sprecher: Prof. Dr. Anke Becker und Prof. Dr. Tobias Erb
LOEWE-Beitrag: LOEWE RobuCop, LOEWE SYNMIKRO und LOEWE Tree-M, Prof. Dr. Katharina Höfer und Prof. Dr. Georg Hochberg (beide LOEWE-Spitzenprofessoren)
Zukunftsperspektiven: Am 1. Februar 2024 wählte die Fachjury 41 Skizzen aus, die für die zweite Förderphase ab 2026 eingereicht werden sollen. Fünf Projekte haben sich hier qualifiziert: „RAI“, ‚TAM‘, ‚CoM2Life‘, ‚M4C‘ und ‚SCALE‘. Zusammen mit „CPI“ und „POLiS“ sind das sieben hessische Projekte oder Projekte mit hessischer Beteiligung, die bereits exzellent sind oder gute Chancen haben, exzellent zu werden.
Der lange Weg zum Exzellenzcluster- LOEWE bietet Unterstützung. Exzellenzcluster sind ein wichtiger Bestandteil der langfristigen strategischen und thematischen Planung der Hochschulen. Die letzte Ausschreibung für Exzellenzcluster fand im Dezember 2022 statt. Von Beginn an wurden vielversprechende hessische Initiativen vom Land Hessen mit zusätzlichen Mitteln für die Entwicklung von Clusterprojekten unterstützt. Die Antragsskizzen für die erste Auswahlrunde der neuen Exzellenzcluster wurden im Mai 2023 bei der DFG eingereicht und die Ergebnisse der Begutachtung im Februar 2024 bekannt gegeben. Die ausgewählten Projekte der zweiten Runde hatten gut sechs Monate Zeit, einen Vollantrag zu erstellen. Bestehende Exzellenzcluster reichten zur gleichen Zeit einen Folgeantrag ein. Die Arbeit an den Vollanträgen zeichnet sich durch eine intensive fachliche und sehr enge Zusammenarbeit in den Konsortien aus, die jeweils von 20-25 hochrangigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der jeweiligen Hochschulleitung mitgetragen werden. Die von den Exzellenzcluster-Kandidaten im August 2024 eingereichten Vollanträge wurden zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 von der DFG in Bonn eingehend geprüft. Zu diesem Zweck stellten sich die Cluster und die beteiligten Hochschulleitungen in mehrstündigen Präsentationen und Interviews mit internationalen Expertengruppen. Die Entscheidung über die Förderung als Exzellenzcluster wird im Mai 2025 fallen; die eigentliche Förderung der ausgewählten Projekte beginnt dann am 1. Januar 2026 für einen Zeitraum von sieben Jahren.
Was kommt als nächstes? Die Exzellenz-Universität. Zusätzlich zu den Exzellenzclustern können mit der Förderlinie Exzellenzuniversitäten einzelne Universitäten oder Konsortien gestärkt werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie mindestens zwei Exzellenzcluster (bei Konsortien drei) erfolgreich eingeworben haben. Die Rhein-Main-Universitäten Frankfurt, Mainz (in Rheinland-Pfalz, jedoch Teil des Rhein-Main-Netzwerks) und Darmstadt sowie die Universitäten Marburg und Gießen haben vielversprechende Chancen, sich zu bewerben - entweder einzeln oder gemeinsam.
Die Bedeutung von LOEWE für die Exzellenzstrategie. Für die hessischen Initiativen ist die Unterstützung durch die Landesregierung im Rahmen des LOEWE-Programms eine wichtige Anschubfinanzierung. Zum einen ermöglicht die Startförderung für die vielversprechenden Initiativen eine stärkere wissenschaftliche Vernetzung innerhalb der jeweiligen Verbünde, die über die bestehende Ausstattung der beteiligten Institute hinausgeht und damit das wissenschaftliche Gewicht der Initiativen weiter erhöht. Andererseits schaffen sie auch einen Rahmen für die Entwicklung der formalen und strukturellen Erfolgsfaktoren langfristiger Forschungsinitiativen, die im universitären Tagesgeschäft nicht leicht zu organisieren sind. Schließlich verbessert die Vergabe von LOEWE-Professuren den strukturellen Aufbau der Initiativen erheblich und erhöht damit wiederum die Chancen der jeweiligen Anträge insgesamt. Doch der Einfluss der LOEWE-Förderung auf die Cluster beginnt schon vorher. Wie auf den folgenden Seiten deutlich zu sehen ist, ist der Anteil der Wissenschaftler/innen, die bereits in LOEWE-Projekten geforscht haben, hoch. Insgesamt kann die Bedeutung des LOEWE-Programms für den Weg zur Forschungsexzellenz in Hessen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Die Bedeutung für Hessen. Mit der Exzellenzstrategie und den erfolgreich eingeworbenen Exzellenzclustern entwickelt sich Hessen zu einem zentralen Akteur der Spitzenforschung in Deutschland. Die Kombination aus innovativen Projekten und strategischen Partnerschaften legt den Grundstein für eine zukunftsweisende wissenschaftliche Entwicklung.