Microbes for Future! Mit den kleinsten Ingenieuren der Welt zu neuen Lösungen

Vortragsreihe im Rahmen des Stadtjubiläums "Marburg800"

  • Beginn: 21.07.2022 18:00
  • Ende: 24.11.2022 20:00
  • Ort: Universitätsbibliothek Marburg
  • Raum: Vortragsraum
Microbes for Future @ Marburg800

Mini-Fabriken für Medikamente der Zukunft, mit künstlicher Photosynthese gegen die Klimakrise, Bakterien in der Landwirtschaft und Mikrobiom: Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie und geladene Referent*innen entführen die Zuhörer in die Welt der Mikroorganismen. Bereits der Forscher Max Planck wies darauf hin: Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen. Doch was wissen wir bereits, und welche Anwendungen sind möglich? Unsere mehrteilige Vortragsreihe zeigt auf, welche Chancen die kleinsten Bewohner der Erde bieten, um den größten Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Microbes for Future - Video zur Veranstaltungsreihe

https://www.youtube.com/watch?v=uWNUsY0CveE

Termine

21.07. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg

Zu Tisch! Was und wie Mikroorganismen an marinen Öl- und Gasquellen speisen

Vortragender: Dr. Gunter Wegener,  Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie, Bremen

Thema: Mikroorganismen haben im Gegensatz zu höheren Lebensformen ein riesiges Spektrum an Nahrungsquellen. Am Meeresboden, an sogenannten kalten und warmen Quellen, leben viele Mikroorganismen von Erdöl und Erdgas. Wer sind diese Organismen und wie erschließen sie sich diese ungewöhnlichen Substrate? Gunter Wegener gibt einen Einblick in Organismen, die an der Klimaregulierung beteiligt sind und uns bei Ölkatastrophen wichtige Dienste leisten.

Gunter Wegener ist Geobiologe am MARUM, Zentrum für Marine Umweltwissenschaften und dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologe. Zusammen mit seinen Bremer Kolleginnen und Kollegen unternimmt er schiffsgebundene Expeditionen zu Gas- und Erdölquellen. Im Heimatlabor kultivieren Gunter Wegener und sein Team aus den dort gewonnenen Proben zuvor unbekannte Mikroorganismen und nutzen eine Vielzahl von molekularen Methoden, um ihren Stoffwechsel und Bedeutung für die Erde zu verstehen.

 

25.08. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg

Bakterien als Mini-Fabriken: Antibiotika und Medikamente der Zukunft

Vortragender: Prof. Dr. Helge Bode, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie

Thema:

Bakterien sind wichtige Helfer bei der Herstellung von „Ahler Stracke“, Käse, Joghurt oder Sauerkraut, die erst durch bakterielle Prozesse und Naturstoffe ihre typischen Eigenschaften bekommen. Auch viele unserer Antibiotika und Medikamente werden aus Mikroorganismen gewonnen.

Weil immer mehr Krankheitserreger gegen Antibiotika resistent werden und immer wieder neue Krankheiten auftauchen, gilt die Entwicklung neuer Wirkstoffe als eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre. Doch wie schaut man den Bakterien in die Karten? Wie kann man ihren mächtigen Werkzeugkasten nutzen? Und warum produzieren Bakterien eigentlich Wirkstoffe, die wir in der Apotheke kaufen können?

Prof. Dr. Helge Bode ist Direktor der Abteilung „Naturstoffe in organismischen Interaktionen“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie. Zusammen mit seiner Gruppe erforscht er die Funktion und Biosynthese mikrobieller Naturstoffe. Auch mit dem Ziel, diese Naturstoffe schneller zugänglich zu machen und mit Methoden der synthetischen Biologie weiter zu verbessern.

 

15.09. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg

Klimakrise CO2 - mit Mikroben das Treibhausgas CO2 einfangen

Vortragender: Prof. Dr. Tobias Erb, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie

Thema: Um die Klimakrise zu bewältigen, muss der Mensch einerseits dringend CO2-Emissionen reduzieren. Gleichzeitig müssen neue Wege gefunden werden, der Atmosphäre aktiv CO2 zu entziehen. Das so gewonnene CO2 nachhaltig zu nutzen, das wäre Wertstofferhalt nach dem Vorbild der Natur.

Pflanzen fangen mit der Fotosynthese pro Jahr Milliarden Tonnen von CO2 ein. Trotzdem wird die natürliche Fotosynthese nicht ausreichen, um den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten. Wie können wir das Wissen der Natur einsetzen, um eine künstliche Fotosynthese zu schaffen? Und warum kommt Mikroorganismen dabei eine Schlüsselrolle zu?

Tobias Erb, Direktor der Abteilung „Biochemie und Synthetischer Metabolismus“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, erforscht bisher unbekannte Mechanismen, mit denen Mikroorganismen CO2 umwandeln. Er will verstehen, wie diese neuen Stoffwechselprozesse funktionieren und wie wir sie für eine nachhaltigere Welt von morgen einsetzen können.

 

06.10. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg

Das Puzzle des Lebens: Vom Bau einer künstlichen Zelle

Vortragende: Dr. Kerstin Göpfrich,  Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg

Thema: Der Bau einer künstlichen Zelle aus unbelebten Bausteinen blieb lange philosophische Spekulation – zu komplex erschien das Experiment. Heute bieten neue Werkzeuge neue Möglichkeiten. Werden die Forscher das Puzzle des Lebens neu zusammensetzen?

Kerstin Göpfrich leitet die Max Planck Forschungsgruppe „Biophysical Engineering“ am Max Planck Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Sie ist Fellow der Max Planck School “Matter to Life”, Gewinnerin des Women Interactive Material Awards und des Hektor Research Career Development Awards sowie Initiatorin der Plattform www.ring-a-scientist.org.

 

03.11. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg

Kein Organismus lebt allein: Pflanzenmikrobiome

Vortragende: Prof. Dr. Regine Kahmann, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie

Thema: Pflanzen wachsen in der Natur nicht als Einzelwesen, sondern beherbergen eine Fülle von Mikroorganismen, die Pflanzenmikrobiota. Diese können einerseits die Pflanze schädigen, andererseits vor krankheitsverursachenden Mikroorganismen schützen und damit das Pflanzenwachstum födern. Neue  Ansätze helfen zu verstehen, wie die Interaktionen zwischen Mikoben und Wirtsorganismen die Pflanze beeinflussen.

Prof. Dr. Regine Kahmann ist emeritierte Direktorin des Max-Planck-Instituts und forscht zu den Interaktionen von pilzlichen Pflanzenschädlingen und ihren Wirtspflanzen.

 

24.11. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg

Mikroben im Darm: wie ein neues Organ unsere Gesundheit beeinflusst

Vortragender: Prof. Dr. Dirk Haller, Technische Universität München

Thema:  Wir sind nicht allein - nirgends ist dieser Satz so zutreffend wie im menschlichen Körper. Mikroorganismen bevölkern unsere Körperoberflächen, außen wie innen. Speziell der Darm bietet Lebensraum für Billionen von Bakterien, ausgestattet mit hundertfach mehr Genen als das menschliche Genom und zusammen so stoffwechselaktiv wie ein ganzes Organ. Unser mikrobielles Ökosystem, auch als Mikrobiom bezeichnet, begleitet uns von der Geburt bis zum Tod und ist so individuell wie unser Fingerabdruck.  Dabei leistet es einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheit, und viele Krankheiten gehen mit verändertem Mikrobiom einher. Was ist aber Ursache und was ist Wirkung? Wie sieht eine „gesunde Darmflora“ aus, und wie kann man diese erhalten oder wiederherstellen? Der Vortrag beleuchtet, wie die Mikrobiomforschung künftig dazu beitragen kann, die Diagnose, Prävention und Behandlung von Erkrankungen zu verbessern.

Dirk Haller ist Ernährungswissenschaftler. Sein Schwerpunktthema sind das Mikrobiom im Darm und seine Rolle bei chronisch entzündlichen Krankheiten, wie Morbus Crohn, sowie der Krebsentstehung. Er leitet den Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie und das Zentralinstitut Food & Health (ZIEL) an der Technischen Universität München.

Hinweis zu den Hygieneregeln: Die Philipps-Universität Marburg empfiehlt innerhalb der universitären Gebäude aktuell das Tragen einer Maske, insbesondere wenn der Mindestabstand von 1,50 m zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann. Auf Grundlage dieser Empfehlung und der Sitzordnung des Vortragsraumes möchten wir daher die Zuhörerinnen und Zuhörer bitten, während der gesamten Veranstaltung medizinische Masken zu tragen. Siehe auch Informationen zur Corona-Pandemie der Universität Marburg.

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