Marburger iGEM-Team gewinnt Wettbewerb in Boston

31. Oktober 2018

Studierende der Philipps-Universität und des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie gewinnen internationalen Wettbewerb auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie

Über 300 Teams von Universitäten aus der ganzen Welt haben am diesjährigen iGEM-Wettbewerb in Boston (USA) teilgenommen. Das beste Team kommt aus Marburg: Mit ihrem Projekt „Vibrigens – Accelerating Synbio“ haben 19 Studierende unterschiedlicher Fachdisziplinen der Philipps-Universität Marburg und des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie ein neues Werkzeug der Molekularbiologie und der synthetischen Biologie entwickelt, das die Durchführung von Forschungsarbeiten mehr als doppelt so schnell möglich macht wie bisher. Damit überzeugten sie die Jury, die aus Mitgliedern der wissenschaftlichen Gemeinschaft des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge besteht, und holten den Gesamtsieg.

Die „international Genetically Engineered Machine (iGEM) competition“ ist ein internationaler Wettbewerb für Studierende auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie. Er wird von der gleichnamigen Stiftung ausgerichtet. Diese verfolgt das Ziel, den neuen Forschungszweig der Synthetischen Biologie in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und Studierende zu eigenständigem Forschen anzuregen. Forscherinnen und Forscher der Synthetischen Biologie bauen Organismen, die es so in der Natur noch nicht gibt. Für ihre Arbeit brauchen sie Zellen, die sich schnell vermehren.

Das Team der Philipps-Universität Marburg und des Max-Planck-Instituts für terrestirsche Mikrobiologie hat ein Bakterium ins Visier genommen, das sehr viel weniger Zeit benötigt als bisher in der Forschung verwendete Bakterien: Vibrio natriegens. Der Einzeller stammt aus Salzsümpfen und braucht nur sieben Minuten, um sich zu teilen. „Die enorme Verdopplungszeit erlaubt es, Forschungsarbeiten mehr als doppelt so schnell durchzuführen wie bisher. Dies könnte zu einem Quantensprung in der molekularbiologischen, biotechnologischen und biomedizinischen Forschung führen“, sagt Prof. Dr. Gert Bange vom LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) der Philipps-Universität, der die Studierenden gemeinsam mit Dr. Georg Fritz bei ihrem Projekt unterstützte.

Bei der Bewertung im Wettbewerb spielt aber nicht nur die Forschung eine Rolle – die Studierenden sind auch angehalten, ihr Projekt und die Synthetische Biologie im Allgemeinen in der Öffentlichkeit darzustellen und zu diskutieren. Dabei hat das Marburger Team in diesem Jahr das Treffen der deutschen iGEM-Teams ausgerichtet und seine langjährige Kooperation mit der Marburger Blindenstudienanstalt (BLISTA) fortgesetzt, um zum Beispiel Konzepte zur barrierefreien Präsentation von Forschungsdaten im Internet zu entwickeln.

Das Team wurde durch das LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO), den Fachbereichen Chemie und Biologie der Philipps-Universität, das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, die von Behring-Röntgen Stiftung, Hessen Trade & Invest und zahlreiche weitere Firmen unterstützt.

 

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