Mit Phagenforschung in die Projektverlängerung

Max-Planck-Arbeitsgruppe „Bakterielle Epitranskriptomik“ wird Teil des Graduiertenkollegs der JLU Gießen

11. Mai 2022

Das Graduiertenkolleg (GRK) zu regulatorischen Netzwerken von Ribonukleinsäuren (RNAs) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere viereinhalb Jahre verlängert. Damit fließen ab Januar 2023 knapp sechs Millionen Euro in die Forschung zu RNA-basierter Genregulation an der JLU und ihren Partnereinrichtungen.

In dieser zweiten Förderperiode ist nun auch die Arbeitsgruppe von Dr. Katharina Höfer am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg an Bord. Denn ab 2023 sollen für weitere 4,5 Jahre zusätzliche RNA-Forschungsschwerpunkte gestärkt werden – unter anderem in der Virologie.

Untersucht werden RNA-vermittelte genregulatorische Netzwerke in Modellorganismen wie Säugern, Hefen und Bakterien. Der Blick reicht dabei von den molekularen Grundlagen der Genexpression – das ist der Vorgang, bei dem die genetische Information umgesetzt und für die Zelle nutzbar gemacht wird – bis hin zu krankheitsrelevanten Fragen der molekularen Medizin und innovativen Anwendungen der RNA-Biotechnologie.

 „Das Wunderbare an diesem Graduiertenkolleg ist, dass die RNA-basierten Mechanismen an einer großen Bandbreite von Organismen erforscht werden - von Phagen und Bakterien über Hefen bis hin zu höheren Eukaryonten,“ sagt Dr. Katharina Höfer. „Dabei erhoffen wir uns, die evolutionär gemeinsamen und damit grundlegenden Mechanismen zu erkennen und zu verstehen.“

Ihr eigenes Forschungsfeld ist dabei ein besonderes Neuland: Sie arbeitet mit Phagen, also Viren, die Bakterien befallen und töten. „Man weiß noch sehr wenig über die Mechanismen, die hier im Hinblick auf die RNA ablaufen. Gleichzeitig ist es möglich, dass bislang ganz unbekannte Mechanismen entdeckt werden,“ erklärt Höfer.

Auch Viren, die menschliche Zellen befallen, sind Teil des Forschungsvorhabens. „Wie wichtig diese Forschung ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie und die Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gezeigt“, betonte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, der den Projektbeteiligten herzlich gratulierte. „Die Verlängerung ermöglicht uns die Fortsetzung der exzellenten Doktorandenausbildung in der RNA-Biologie.“

Das Graduiertenkolleg dient der Ausbildung von Doktorierenden, die regional über das gemeinsame Forschungsthema verbunden und durch das Netzwerk von Forschungsgruppenleiterinnen und -leitern betreut werden. Auch in Katharina Höfers Arbeitsguppe ist derzeit eine Stelle zur Promotion in der RNA-Forschung frei – einem Forschungsfeld mit großer Zukunft.

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